Die Spielregeln des Marketings haben sich verändert
Unternehmen, die im Zeitalter des "Digital-Age" gegründet wurden, konnten ihr Marketing und ihren Vertrieb mit diesem Wissen aufbauen. Doch viele alteingesessene Unternehmen kämpfen immer noch um eine richtige Marketing-Strategie, die das Unternehmen "so erfolgreich macht wie früher"
Dieser Artikel zeigt worauf es beim "neuen" digitalen Marketing ankommt und erklärt worauf du, als Marketing verantwortliche Person, achten solltest.
Marketing = Sales
Wer heute noch Fernsehen schaut, kennt sie - die herkömmliche Werbung.
Ein Produkt wird in die Kamera gehalten, seine Vorzüge werden erklärt und der Spot wird abgeschlossen mit einer "unverbindlichen Preisempfehlung". Diese Art von Werbung nennt sich direkte und einseitig-direkte Werbung. Einseitig, weil kein Austausch zwischen dir (dem/der hoffentlich baldigen Konsumenten/Konsumentin) und der Marke stattfindet. Direkt, weil ein Produkt mit einer klaren Eigenschafts- und Vorteilsbotschaft beworben wird.
Werbung war und ist in diesem Medium eine direkte Salesbotschaft mit der Aufforderung zum Kauf.
Marketing =Beziehung
Doch seitdem es alternative Angebote im Web gibt, entscheiden sich Konsument:innen eher für Marken, die nicht reine Salesbotschaften senden, sondern die mit ihren Konsument:innen in Konversation treten.
Menschen wünschen sich Marken, die:
· ehrlich und vertrauensvoll sind
· die halten, was sie versprechen
· die mit ihnen in den Austausch gehen
· die ihnen Mehrwert bringen
· die zeigen, dass sie als Endkonsument:innen wichtig sind und wertgeschätzt werden
All das lässt sich für Marken und Unternehmen viel besser durch digitales Marketing abbilden. Social Media erlaubt eine vergleichsweise direkte Kommunikation und Interaktion mit Kunden:innen. Und der Trend zeigt: Das haben auch viele Werbetreibende verstanden. Während 2019 3,6 Milliarden Euro mit digitaler Displaywerbung in Deutschland umgesetzt wurden, waren es 2020 schon 4,1 und 2021 über 5 Milliarden Euro.
Doch wie sieht es mit dem Wunsch nach Authentizität und Vertrauen im Bereich des digitalen Marketings aus?
Mehr als nur ein Produkt
Der Globalisierung und der wachsenden Wirtschaftskraft sei Dank, können Konsument:innen heute zwischen tausenden und nicht 2 Produkten wählen.
Für die Endkonsument:innen bedeutet dass sie Marken kaufen können, die zusätzlichen Mehrwert bringen. Sie können z.B.:
- sich für die vegane Variante entscheiden
- ein Unternehmen wählen, von dem sie sich mehr angesprochen fühlen
- das Produktnutzen, das sich recyceln lässt
Für Unternehmen bedeutet, dass es nicht mehr nur auf das Produkt ankommt, sondern auch auf die Unternehmenswerte und deren Umsetzung.
Lügen und leere Claims haben keine Wirkung mehr. In einer Zeit, in der wir uns Wissen zu jeder Zeit übers Smartphone aneignen können und Shitstorms von einer Sekunde auf die andere auf dich herein brechen können, ist es für eine Marke gefährlich mit Werten zu werben, die sie nicht vertreten.
Marken die in dieses Fettnäpfchen getreten sind:
Corny Milch von Schwartau
Hersteller Schwartau bewirbt seinen Corny-Riegel wie eine gesunde Zwischenmahlzeit mit Aussagen wie "ideal für den kleinen Snack mit Milch zwischendurch" oder "mit dem Plus an Calcium". Tatsächlich, so Foodwatch, bestehe das Produkt zur Hälfte aus Zucker und Fett.
Oatly, der Haferdrink als Alternative zur Milch
Zehn Prozent der Unternehmensanteile von Oatly wurden 2020 an die Investmentgesellschaft Blackstone verkauft. Blackstone investiert in Unternehmen, die an der Abholzung des Regenwaldes beteiligt sind und unterstützten Vorhaben, die die Massentierhaltung begünstigen. Oatly muss laut ihres Marketings stetig gegen: "Ein riesen Shitstorm in den Sozialen Medien" ankämpfen.
Diese Beispiele zeigen: alles was ein Unternehmen sagt, macht, tut beeinflusst die Kaufentscheidung und die Einstellung von Konsument:innen zur Marke heute stärker und schneller denn je. Auch hier ist digitales Marketing ein gewinnbringendes Werkzeug. Durch Videos können ohne großen Aufwand Blicke hinter die Kulissen gewährleistet werden, die Nähe zur Community schaffen und Vertrauen aufbauen. Genauso wie strategisch gut gewählter Content.
Doch das hilft alles nichts, wenn die Marketingabteilung das eine verspricht und die Produktentwicklung oder die Investmentabteilung das andere macht - Dieselskandal lässt grüßen.
Aus diesem Grund wird es immer wichtiger, dass Unternehmen den Informationsaustausch einzelner Abteilungen und Unternehmensbereiche fördert und eine einheitliche Kommunikationsstrategie entwickelt, an die sich jeder und jede Person im Unternehmen hält. Außerdem hilft in der neuen Welt des Marketings nichts besser, als eine gute Beziehung und ein aktiver Austausch mit den Kund:innen und der Community.
Marketing = Beziehung. Beziehung ist der Schlüssel für erfolgreiches Marketing im digitalen Zeitalter. Auch, wenn du dich mit den Veränderungen im Bereich des Marketings schwer tust, denk immer daran:
Es geht noch immer um Botschaften. Nur werden diese Botschaften nicht mehr einseitig gesendet, sondern sind stetig im Fluss und Austausch zwischen Produzent:in und Konsument:in. Die Botschaft entsteht im Austausch. Wer sich in einen regen Austausch begibt und Beziehungen zu Fans und Konsument:innen pflegt, wird auch für 2022 gut im Marketing gewappnet sein.